Die Krönung: Der 45. TCS London Marathon
Der Wecker klingelte um 5:00 Uhr. Ich war bereits wach. Zu nervös, zu aufgeregt. Heute war der Tag, auf den ich monatelang hingearbeitet hatte – der London Marathon 2025. Das Training hatte mich durch Kälte, Regen und endlose Kilometer geführt, aber heute sollte es sich lohnen.
Nach einem leichten Frühstück machte ich mich auf den Weg mit dem Zug nach Greenwich. Die Stimmung dort war elektrisierend – tausende Läuferinnen und Läufer aus aller Welt, alle mit dem gleichen Ziel: 42,195 Kilometer durch eine der beeindruckendsten Städte der Welt.
Punkt 10:02 Uhr fiel unser Startschuss. Die ersten Kilometer verliefen wie im Rausch. Die Strecke führte uns durch malerische Viertel, vorbei an jubelnden Zuschauern mit selbstgebastelten Schildern und lauter Musik. Die Energie war überwältigend. Ich fühlte mich leicht, fast schwebend.
Etwa bei Kilometer 25 kam die Sonne voll durch. 22 Grad – nicht ideal, aber ich hatte damit gerechnet. Ich drosselte das Tempo, konzentrierte mich auf meine Verpflegung und wollte den Lauf geniessen. Keine Chance für eine PB, es waren einfach zu viele Läuferinnen und Läufer auf der Strecke. Es sollte heute ein neuer Weltrekord mit über 56`000 Finishern geben und der Event stiess damit klar an seine Kapazitätsgrenzen.
Tower Bridge war ein absoluter Gänsehautmoment – das wohl bekannteste Motiv des Marathons. Ich musste grinsen, obwohl die Beine schon schwer wurden. Die Stimmung trug mich weiter. „Only 10k to go“ stand auf einem Schild bei Kilometer 32. Nur noch zehn und doch eine Ewigkeit.
Kilometer 35 bis 40 waren zäh. Ich lief mit dem Kopf, nicht mehr mit den Beinen. Aber dann kam der Moment, auf den alle warten: der Blick auf Big Ben, der Zieleinlauf entlang der Mall. Menschen jubelten, schrien, klatschten. Ich kämpfte mit den Tränen. Die letzten Meter flog ich fast. Die kluge Einteilung hat sich gelohnt, es gab gegen Ende immer mehr Läuferinnen und Läufer die kollabiert sind und dann regungslos am Boden lagen.
Die goldene Jubiläums-Medaille fühlte sich schwer und verdient an. London hatte mich gefordert, aber auch getragen. Es war hart, emotional, wunderschön – einfach unvergesslich.
Jetzt darf ich mich offiziell “Six-Star hopeful” nennen. Was noch fehlt ist Boston 2026, dann sehen wir mal wie es nach dem Abschluss der “Six Stars” weitergeht. Ich tendiere zum Upgrade, mit Sydney, Kapstadt und Shanghai. Aber zuerst soll es mal offiziell werden und die sogenannte “Nine Stars” Medaille präsentiert werden ;-).